Hansegold by Martin Ostheim
Autor:Martin Ostheim [Ostheim, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: UNKNOWN
veröffentlicht: 2021-11-30T22:00:00+00:00
â 3. Kapitel â
Die nächsten Wochen verliefen erfreulich ereignislos und sie kamen gut voran. Sie ritten an Braunschweig vorbei, passierten Goslar und Erfurt und waren vielleicht noch zwei Tagesreisen von Bamberg entfernt.
Das Wetter war ihnen wohlgesonnen. So dass die Pfade meist trocken blieben.
âDiese Wege sind unbefestigt und bestehen aus nichts weiter als der blanken Erde. Nur manchmal sind sie mit Steinen, Bohlen oder Reisigbündel verstärktâ, hatte Tilo ihnen erklärt. âSobald es länger regnet, werden diese Wege schnell grundlos. Dann verwandelt sich unser Pfad in Morast, in dem Karren und Wanderer kaum mehr als zwei oder drei Meilen am Tag vorankommen. Selbst wir schaffen dann deutlich weniger Meilen.â
Erneut war Torben heilfroh, dass sie nur mit Packtieren reisten.
Immer wieder trafen sie tagsüber auf kleine Grüppchen von Reisenden. Manchmal waren es Kaufleute, die auf schmalen Ochsen- oder Pferdekarren ihre Waren transportierten. Manchmal auch Bauern auf dem Weg in die nächstgelegene Stadt. Meist machten sie ihnen schnell Platz, damit sie vorbeireiten konnten.
Allmählich gewöhnten sich Sigurd und Torben an die langen Tage im Sattel. Trotzdem war es schön, bei Anbruch der Dämmerung endlich vom Pferderücken absteigen zu können.
Doch ihre fest verschworene Gemeinschaft machte das Reisen leicht. Oft wurden Sprüche ausgetauscht und witzige Anekdoten zum Besten gegeben, so dass die Männer immer wieder in lautstarkes Gelächter ausbrachen.
Torben fühlte sich an die Zeit in Kopenhagen erinnert, als er sich an das Söldnerleben ebenfalls schnell gewöhnt hatte.
Manchmal nutzte er morgens die Zeit und vollführte seine Ãbungen. Das war ihm so sehr zur Gewohnheit geworden, dass er nicht davonlassen wollte. Zumal er den Rest des Tages dann andere Muskelpartien beanspruchen würde.
Meist fand sich auch einer der Söldner, die sich bereitwillig als Ãbungspartner zur Verfügung stellten. Sie alle kämpften gern und waren hervorragend geschult im Umgang mit dem Schwert.
Gerade mit Tilo und Arnold lieferte er sich gern packende Duelle. Tilo war zehn Jahre älter als Torben. Er war hochgewachsen, kräftig und hatte lange Arme, was ihm beim Schwertkampf zugutekam. Zudem war er vollkommen unberechenbar, was ihn brandgefährlich machte. Tilo kämpfte unorthodox. Er machte niemals, was sein Gegner von ihm erwartete. Manchmal brach er einen Angriff einfach ab und trat zwei Schritte zurück. Doch sobald er mit den Bedingungen zufrieden war, steigerte er sich in einen wahren Rausch hinein. Dann blitzte seine Klinge so schnell auf, dass Torben Mühe hatte, ihr zu folgen. Sobald man die Klinge nur einmal aus den Augen verlor, war es zu spät und sie verharrte kurz vor einer Körperpartie, deren Treffer unweigerlich den Kampf beendet hätte. Es war Torben immer wieder ein Rätsel, wie ein Mann so schnell sein konnte. Selbst wenn der Kampf an Härte gewann, wirkte Tilo niemals angestrengt. Nach einer Ãbung war er in der Regel nicht einmal groà auÃer Atem geraten. Tilo hatte einige Jahre Erfahrung als Söldner vorzuweisen und beherrschte eine Vielzahl an schmutzigen Tricks. Selbst wenn Torben ihm tüchtig zusetzte, ging dieser doch meist als Sieger vom Platz. Torben ärgerte das sehr. Doch er lernte auch aus jedem Kampf.
Arnold kämpfte anders. Er hatte als Junge viel auf dem Feld gearbeitet, um seinen Eltern zu helfen, die als Bauern ihr Dasein fristeten.
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